Fastendialogreise 2018

Fastendialogreise 2018

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Die 40-tägige Fastenzeit ist eine herausfordernde Zeit.

Sie ist eine Zeit,
die mich herausfordert
innezuhalten,
und mich zu besinnen,
umzukehren
und neue Wege zu suchen
nein zu sagen
und Enttäuschungen zuzulassen
Kränkungen anzunehmen
und zu vergeben und zu verzeihen
zu ertragen
nicht allen Ansprüchen gewachsen zu sein
nach dem Weinen
wieder herzhaft zu lachen

In der Fastenzeit werden wir in regelmäßigen Abständen Dialogfragen auf diesem Blog veröffentlichen, die nach folgender Struktur angeordnet sind:

  1. Woche ab Aschermittwoch (sich herausfordern lassen):

Die Fastenzeit stellt eine vielfältige Herausforderung dar. Aber was ist schöner, als diese zu meistern? Sie unterstützt unsere Suche nach dem Sinn und Ziel des Lebens und reinigt unsere Beziehung zu Gott wie eine Dusche am Morgen.

  1. Woche (innehalten und sich besinnen):

Fastenzeit ist eine Zeit, sich auf Wesentliches im Leben zu konzentrieren, das sonst untergeht und nicht wahrgenommen wird:

  • zur Ruhe kommen
  • sich entschleunigen
  • eine Atempause einlegen
  • auf sein Innerstes hören und nicht nur auf den Kopf
  • sich Zeit zum Nachdenken nehmen
  1. Woche (umkehren und neue Wege suchen):

In der Fastenzeit werden wir immer wieder zur inneren Umkehr aufgerufen, in der man den Dialog mit Gott sucht, um das wirklich Wichtige in den Blick zu nehmen. Doch Umkehr, wie macht man das? Dabei sind wir alle in unserem Leben schon oft umgekehrt – ganz konkret, freiwillig oder unfreiwillig, und haben neue Wege gesucht, haben sie gefunden und sind sie gegangen.

  1. Woche (nein sagen und Enttäuschungen zulassen):

Als Jesus am Kreuz hing, hat Gott scheinbar zu ihm „nein“ gesagt. Dies war für ihn eine entsetzliche Enttäuschung: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“. Heute wissen wir: In diesem seinen Schmerz, den er zugelassen hat, lag Heil verborgen, das sich später entfaltet hat. Wenn wir nein sagen, gehen wir häufig vorsichtig mit dem Wörtchen nein um. Denn die anderen könnten enttäuscht oder verärgert reagieren. Wie geht es uns, wenn wir trotzdem nein sagen? Getrauen wir uns, nein zu sagen, obwohl wir damit vielleicht jemanden vergrämen und enttäuschen? Können wir die damit verbundene Enttäuschung zulassen?

  1. Woche (Kränkungen annehmen, vergeben und verzeihen):

Die Fastenzeit solle das Herz des Christen auf die Vergebung Gottes vorbereiten und ihn anstiften, seinerseits zu vergeben, hat Papst Franziskus in Rom während einer Messe gesagt. Verzeihen, vergeben – können wir das bei Menschen, die uns verletzt und tief gekränkt haben?

Wir sollen unsere Verletztheit nicht abschneiden, sondern sie zulassen und uns selbst bejahen, bevor wir vergeben: wir müssen uns unserer Verletztheit und der damit verbundenen Gefühle stellen und dürfen sie nicht verdrängen. Dann wird Vergebung aus ganzem Herzen möglich, weil die Vergebung aus unserem Innersten kommt.

  1. Woche (es zu ertragen, nicht allen Ansprüchen gewachsen zu sein):

Wir können auch an uns selbst schuldig werden, uns selber anklagen. Eine starke innere Stimme sagt uns: „ So einfach kommst Du nicht aus der Sache heraus.“ Es ist manchmal sehr schwer, sich selbst zu vergeben. Wenn wir uns jedoch nicht selbst verzeihen und ertragen,  dass wir nicht allen Ansprüchen gewachsen waren: wie wollen wir dann anderen vergeben?

Nur wer sich selbst vergibt und annimmt, der kann das auch mit anderen. Wenn wir auf Gottes Ja zu uns trotz unserer Schuld und Versäumnisse vertrauen, können wir uns selbst mehr bejahen.

  1. Woche bis Ostern (nach dem Weinen wieder lachen):

Wir feiern zu Ostern die Überwindung des Todes Christi und seine Auferstehung. Seinen Tod vergleichen wir mit dem Weinen, seine Auferstehung mit dem Lachen. Ohne Weinen gibt es kein Lachen und nach dem Weinen kommt das Lachen, heißt es.

Für uns selber birgt die Erkenntnis „vom Weinen zum Lachen“ die Erfahrung, dass Lebenskrisen und aussichtslose Situationen auch Auferstehungserfahrungen bereithalten können.

Viel Freude beim Schreiben und Austauschen!

Bild: pixabay

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